Wiederladen: .416 Ruger

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Die 416. Ruger entstand aus der .375 Ruger, die im Jahre 2006 auf den Markt kam. Zwei Jahre später stellte die amerikanische Waffenfirma dann die .416 vor, die ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Munitionshersteller Hornady entwickelt wurde.

Von Norbert Klups

 
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Für die Jagd auf wehrhaftes afrikanisches Wild, wie hier ein Mähnenlöwe, ist die .416 Ruger eine gute Wahl (Fotos: Norbert Klups, Horst Niesters)
Die Vorgaben bei der Entwicklung waren sehr ähnlich wie schon bei der kleineren .375 Ruger. Es galt, eine Patrone zu schaffen, die sich problemlos in ein Standard-Büchsensystem wie das des Mauser 98 verwenden lässt. Gleichzeitig sollte die Leistung der etablierten 416er-Patronen, wie .416 Rigby oder .416 Remington Magnum, übertroffen oder aber aus kürzeren Läufen erreicht werden.
Mit der .375 Ruger war das ganz gut gelungen, sie kopiert die .375 Holland & Holland Magnum und braucht dazu nur einen 20 Zoll, also 50,8 Zentimeter langen Lauf. Maßstab der .416 Ruger war die .416 Rigby, die ein 400-Grains-Geschoss auf knapp über 700 m/s bringt.
Bei der Hülse orientierte man sich an der .375 Ruger, die zwar den Bodendurchmesser der .375 Holland & Holland Magnum hat, aber keinen Gürtel. Dadurch kann die Hülse dicker gehalten werden, und das Hülsenvolumen steigt. Zusätzlich wurde die 30-Grad-Schulter weit nach vorn verlegt, was zusätzlich Platz für Pulver schafft.
Das Ergebnis war eine Patrone, die bei einer kürzeren Hülse (65,6 mm) ein 8 Prozent größeres Volumen als die .375 H & H Magnum aufweist.
 

 

 
Fabrikpatronen gibt es zurzeit nur von Hornady und zwar beide mit einem 400-Grains-Geschoss. Für den Wiederlader also ein großes Betätigungsfeld, zumal im Kaliberdurchmesser .416 zahlreiche gute Geschosse zur Verfügung stehen. Die optimalen Geschossgewichte dürften bei 350 bis 400 Grains liegen. Die Hülsenbeschaffung ist bei diesem Kaliber sehr eingeschränkt. Wer seinen Hülsenvorrat nicht unbedingt durch das Verschießen von Fabrikpatronen anlegen will, kann bei Reimer Johannsen auch Hornady-Hülsen bekommen, die mit 66,90 Euro für die 50er-Packung sehr preisgünstig sind. Natürlich lassen sich .375 Ruger-Hülsen aufweiten, aber die liegen auf deutschen Schießständen auch höchst selten herum.
 

 

 
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Bei der .416 Ruger wurden die Hülsenmaße übernommen und lediglich der Hülsenhals auf .416 aufgeweitet. Beibehalten wurde auch die 30-Grad-Schulter. Die Patrone passt damit in das Standard-Rugersystem und mit einer Gesamt-Patronenlänge von 84,8 Millimetern natürlich auch in jeden 98er. Mit den von Hornady geladenen 400 Grains schweren Geschossen erzielen die Fabrikpatronen eine v0 von 732 m/s und damit eine Mündungsenergie von fast 7.000 Joule – allerdings aus einem 24-Zoll, also 61 Zentimeter langem Lauf. Das entspricht genau der Hornady-Laborierung der .416 Remington Magnum und liegt noch 300 Joule über der .416 Rigby. Die Rigby benötigt dazu natürlich deutlich weniger Gasdruck, lässt sich dafür aber nur in einem echten Magnumsystem unterbringen. Der Höchstgasdruck der .416 Ruger wurde auf 4.300 bar festgelegt. Ihre Stärken soll die neue .416 Ruger aber in kurzläufigen Büchsen ausspielen und hier der Konkurrenz überlegen sein. Die Ruger 77 Hawkeye Alaskan hat nur einen 50,8-Zentimeter-Lauf, und hier kommen die Hornady-Fabrikpatronen immer noch auf beachtliche 709 m/s und kopieren damit tatsächlich die Leistung der legendären .416 Rigby aus einem 61erLauf. Für eine kurze, handliche Großwildbüchse mit Standardsystem also eine ideale Patrone.
 

 

 
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Die .416 Ruger zwischen der .416 Rigby (links) und der .416 Remington Magnum
Bei den Treibladungsmitteln sind mittelschnell abbrennende Pulver wie Hodgdon Varget, Kemira N 140 oder Rottweil R 903 optimal. Zur Anzündung der nicht unerheblichen Pulvermenge sind Magnumzünder erforderlich.
Matrizensätze sind von den großen Herstellern zu bekommen und gehören sogar zu der preisgünstigen Standardklasse. Der für das Laden der .416 Ruger verwendete Satz von Redding kostete 73 Euro. Die neue .416 Ruger ermöglicht sowohl den Bau einer handlichen Repetierbüchse mit preisgünstigem Standardsystem als auch Serienwaffen zu günstigen Preisen von Ruger.
Zur Ermittlung der Ladedaten wurde eine Repetierbüchse von Ruger mit 50,8 Zentimeter Lauflänge benutzt. Die Geschwindigkeit wurde 3 Meter vor der Laufmündung gemessen.
 

 

 
was passt
 

 

 
Ladedaten .416 Ruger
 

 

 
geschosspalette .416 Ruger
 

 

 
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr!
 

 

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