Schottland: Vier Jahreszeiten an einem Tag

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Trotz des berüchtigten schlechten Wetters kommen Jahr für Jahr viele Jäger aus aller Welt zur Jagd nach Schottland. Was macht die Faszination dieses Landes aus?

Von Malte Dörter
My heart is in the Highlands chasing the deer.“ Dieser Refrain eines bekannten schottischen Volksliedes bringt es auf den Punkt: Jagen in Schottland ist eine Herzensangelegenheit. Entweder man verliebt sich spontan in das herbe Flair dieses nordischen Landes und die meist sportliche Art zu jagen oder man wendet sich – meist wegen des schlechten Wetters – mit Grausen ab.

Tritt der erste Fall ein, kann man leicht süchtig werden, denn der hohe Erlebniswert der Jagdarten lässt einen nicht mehr los. Zudem finden die Jagden in sehr stimmungsvoller, oft einmaliger Atmosphäre statt: Seien es mit Heidekraut bewachsene Berge im Spiel von Licht und Schatten, kristallklare Seen und Flüsse, pittoreske Parklandschaften, uralte Schlösser und Jagdhäuser, allgegenwärtige Spuren der bewegten, romantischen Geschichte, Klänge eines Dudelsacks im Wind oder ein paar Gläser Single Malt Whiskey abends vor einem offenen Kamin ? Schottland ist immer eine intensive, unvergessliche Erfahrung.

 

Geographie

Schottland ist der nördlichste Teil Großbritanniens. Es wird im Süden von England, im Norden und Westen vom Atlantischen Ozean und im Osten von der Nordsee begrenzt. Im Südwesten trennt der Nordkanal Schottland von Nordirland. Zahlreiche Inselgruppen wie die Hebriden, die Orkney- und die Shetlandinseln gehören ebenfalls zu Schottland, das insgesamt eine Landfläche von 77 870 Quadratkilometern bedeckt (vergleichbar mit Österreich). Die Nord-Süd-Ausdehnung des Festlandes beträgt 441, die maximale Breite 246 Kilometer. Die meisten Orte des Landes sind nicht weiter als 80 Kilometer vom Meer entfernt.

In Schottland sind von der natürlichen Gliederung her drei Teilräume zu unterscheiden: das Berg- und Hügelland der „Southern Uplands“ im Süden, die „Highlands“ im Norden mit gebirgigem Charakter, zu denen auch die Inselgruppen zählen, und die „Central Lowlands“, ein flaches bis hügeliges Tiefland zwischen den beiden Gebirgsräumen.

Die Southern Uplands sind ein in viele einzelne Hügel- und Gebirgslandschaften gegliedertes, stark zertaltes Mittelgebirge. Bekannte Bergmassive sind die Tweedsmuir Hills, die Cheviot Hills an der Grenze zu England, die Merrick Hills, die Moorfoot Hills und die Lammermuir Hills. Sie erreichen maximal eine Höhe von 840 Metern. Die gesamten Uplands sind sehr gewässerreich.

Die Highlands werden im Süden durch eine tektonische Bruchlinie, die sogenannte „Highland Boundary Fault“, die Schottland diagonal vom Südwesten nach Nordosten durchzieht, von den Lowlands abgegrenzt. Sie nehmen den gesamten Norden Schottlands ein, das sind rund zwei Drittel des Landes. Die Highlands werden wiederum durch den 95 Kilometer langen Grabenbruch, dem „Great Glen Fault“, zweigeteilt. Im Talzug des Great Glen reihen sich drei große Seen – in Schottland auch „Lochs“ genannt – mit Tiefen bis 230 Meter aneinander. Darunter ist das bekannte Loch Ness.

Südöstlich des Great Glen liegt mit den Grampian Mountains der höchste Teil der Highlands. Ben Nevis (1.343 Meter) und Ben Mcdhui (1.309 Meter) in den Cairngorm Mountains stellen nicht nur die höchsten Erhebungen Schottlands dar, sondern auch ganz Großbritanniens.

Die Northwest Highlands beginnen nördlich der großen Senke des Great Glen und erreichen durchschnittliche Höhen von 900 bis 1.100 Metern (Carn Eige 1.182). Im Gegensatz zu den eher flachen Küstenebenen an der Nordsee sind die Küsten der nordwestlichen Highlands durch Fjorde, Buchten und hohe Klippen reich gegliedert. Gleiches gilt auch für die schottischen Inseln.

Die Central Lowlands sind eine tektonische Senkungszone, die sich im Süden durch eine markante Bruchlinie, die „Southern Uplands Fault“, von den Southern Uplands abgrenzt. Die mittelschottische Senke, welche bevölkerungsmäßig wie wirtschaftlich das Zentrum Schottlands bildet, ist keineswegs eine flache Ebene, sondern eine vielfältige, in kleine Tiefebenen, Hügelländer und einzelne Bergstöcke gegliederte Landschaft. Die Lowlands bieten mit ihren vergleichsweise fruchtbaren Böden relativ günstige Voraussetzungen für den Ackerbau.

Klima

Schottland hat ein kühl-gemäßigtes ozeanisches Klima, das durch den maritimen Einfluss – verstärkt durch den Golfstrom – wesentlich milder und ausgeglichener ist, als nach der Breitenlage zu erwarten wäre. Die Winter sind vergleichsweise mild, die Sommer eher kühl, beide Jahreszeiten im langjährigen Mittel reich an Niederschlägen.

Besonders typisch für Schottland sind relativ geringe Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie zwischen Sommer und Winter (Temperaturmittel in Celsiusgraden: Winter drei bis vier, Frühling sechs bis sieben, Sommer 14 bis 16 und Herbst sieben bis neun); starke Niederschläge zu allen Jahreszeiten, insbesondere in den Höhenlagen und an der Luv- (West-) Seite der Gebirge; häufige starke Winde bis Stürme, besonders an der West-, das heißt der dem Atlantik zugewandten Seite Schottlands.

Insgesamt kann man das schottische Wetter als sehr wechselhaft beschreiben, daher der bekannte Spruch „four seasons in a day“. Das hat aber auch den Vorteil, dass Schlechtwetterlagen oder Nebel meist nicht lange andauern.

Bevölkerung

Schottland zählt knapp fünf Millionen Einwohner, das entspricht ungefähr 63 pro Quadratkilometer (230 in Deutschland). Die Bevölkerungsdichte ist aber sehr ungleich verteilt. Fast drei Viertel der Einwohner leben in den Gebieten um Glasgow und der Hauptstadt Edinburgh in den zentralen Lowlands (250 bis 500 Einwohner pro Quadratkilometer). Die Highlands, Uplands und Inseln sind nur sehr dünn besiedelt (acht bis 25 Einwohner pro Quadratkilometer). Ferner sind weite Landstriche der Highlands und Uplands unbewohnt.

Diese ungleiche Verteilung ist durch die Landesnatur und Geschichte begründet. Zum einen hatte sich bis zur schottischen Selbständigkeit in der Neuzeit ein feudalistisch geprägtes Gesellschaftssystem mit einer wichtigen Bedeutung der „Clans“ (Sippengemeinschaften) erhalten. Zum anderen wurden große Bereiche der Highlands von den Feudalherren gezielt entvölkert (die sogenannten „Highland Clearances“), um dort Schafwirtschaft zu betreiben.

Ethno-historisch betrachtet sind die Schotten ein Vielvölkergemisch aus Pikten, Skoten, Angelsachsen und Wikingern ? eine genetische Mixtur, die ein physisch sehr robustes Volk hervorgebracht hat ? erkennbar an rauen National-Sportarten wie zum Beispiel Rugby oder Baumstamm-Weitwurf („Highland Games“). Auch, dass selbst bei Frost kurze Hosen oder die berühmten Schottenröcke („Kilts“) getragen werden, ist dadurch zu erklären.

Die Schotten sind wegen der Jahrhunderte langen Unterdrückung durch die Engländer sehr freiheitsliebend und haben ein ausgeprägtes nationales Selbstbewusstsein. Deshalb sollte man sie nie irrtümlicherweise als Engländer bezeichnen, was in Kneipen („Pubs“) verheerende Folgen haben kann. Sie sind sehr gastfreundlich, gesellig, hilfsbereit, besonnen, aufrichtig, traditionsbewusst und oft ein wenig „altmodisch“. Ihr Fleiß stammt von der vorwiegend calvinistischen Konfession. Der sprichwörtliche Geiz der Schotten ist ein Klischee. In Wirklichkeit sind sie sparsam, weil Schottland ein relativ armes Land und das Überleben oft hart ist.

Die Landessprache ist Englisch. Nur in einigen Bereichen an der Westküste und auf den Inseln hat sich das nationale Gälisch erhalten.

Schottland
„Idyllisches“ Plätzchen: In dem Turm (Coxton Tower) wurden noch vor 200 Jahren Wilderer bei lebendigem Leib eingemauert.

 

 

 

 

 

Fotos: Malte Dörter

Flora

Flora

Ursprünglich war das südliche und östliche Schottland bis zu einer Höhe von 500 bis 600 Metern mit Wäldern bedeckt. Diese einst ausgedehnten Wälder wurden zum größten Teil bis ins 19. Jahrhundert abgeholzt. Aus diesem Grund sind von der einstigen Vegetation nur noch geringe Reste vorhanden, zum Beispiel im Glen More und in der Küstenebene von Caithness im Nordosten.

Auf den Äußeren Hebriden, den Orkney- und Shetland-Inseln und an den luv-seitigen Berghängen des westlichen Hochlands gab es vermutlich noch nie Wald, da das stürmische Wetter hier das Aufkommen großer Bäume verhindert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann ein großangelegtes Aufforstungsprogramm. Ursprüngliche Ziele waren der Bodenschutz und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Mittlerweile steht jedoch vielfach der Anbau schnell wachsender Nadelholz- Monokulturen für eine intensive Holznutzung im Vordergund. Diese Programme werden daher aus ökologischen und landschafts-ästhetischen Gründen zunehmend kritisiert. Die vorherrschenden Bäume dieser jungen Wälder sind Sitka- und Norwegische Fichten, Schottische Kiefern und Lärchen. Es gibt aber auf einigen Gütern noch Reste von herrlichen Eichen-, Buchen-, Kiefern- und Birken-Wäldern sowie Erlenbrüche.

In den Mittelgebirgen herrschen außerhalb des Waldes und landwirtschaftlich genutzter Täler feuchte bis nasse Heiden („Wet Heath“) und Hochmoore vor, die oft als weitflächige Deckenmoore („Blanket Bog“) – mit Ausnahme von Steilhängen – ganze Landstriche bis in 600 Meter Höhe überziehen. Typische Pflanzen dieser Formation sind Heidekraut, Sauer- und Binsengräser, Schilfrohr, Laichkräuter, Wollgras und verschiedene Arten von Torfmoosen.

In den Hochlagen ab 600 Meter findet man karges Grasland mit Seggen, Binsen und polsterförmigen Pflanzen, wie Fingerkrautarten, vor. Darüber, ab 900 Meter (auf den Hebriden bereits ab 550), wachsen nur noch Moose und Flechten auf den Plateaus und in den Gipfelregionen.

Wildarten Schottland ist, begünstigt durch die geringe Besiedelung, ein sehr wildreiches Land. Von den Schalenwildarten kommen hauptsächlich Rot- und Rehwild, vereinzelt Dam- und Sikawild vor. Dazu gibt es noch inselartige Bestände von Wildziegen.

Auch das Niederwild ist zahlreich und wird konsequent gehegt. Neben den berühmten Moorschneehühnern („Grouse“) gibt es sehr gute Besätze von Fasanen, Rothühnern, Enten, Gänsen, Tauben, Schnepfen, Bekassinen, Hasen und Schneehasen. Die Kaninchenbesätze sind dagegen wie in ganz Europa rückläufig.

Mit Ausnahme der Rehböcke, die in bestimmten Regionen sehr starke Gehörne schieben, sind die Trophäen der übrigen Schalenwildarten in der Regel schwächer als in vergleichbaren europäischen Jagdländern. Die Niederwildstrecken sind allerdings sehr gut.

Jagd allgemein

Jagd allgemein

Die Jagd hat in Schottland eine lange Tradition, die auch heute noch sehr gepflegt wird. Fairness dem Wild gegenüber und sportliche, herausfordernde Jagd sind die obersten Gebote („Good Sport“), die Trophäe ist sekundär. Deshalb ist Schottland für den sportlichen Jäger ein beliebtes Reiseziel. Ob „Deer Stalking“ (Pirschjagd auf Schalenwild), „Driven Shooting“ oder „Walked Up Shooting“ (Niederwildjagd mit der Flinte als Treibjagd oder Streife), die Jagden sind in der Regel hervorragend organisiert und auf stilvolles Ambiente wird streng geachtet.

Für die meisten privaten Güter („Estates“) in den Highlands und Uplands stellt die Jagd die wichtigste Einnahmequelle dar. Diese Tatsache und das noch strenge Landbetretungsrecht sichern zusätzlich den hohen Standard der Jagden.

Es gibt aber leider zunehmend Konflikte mit der Forstverwaltung, die wegen der vielen Aufforstungsprojekte eine drastische Reduzierung der Schalenwild-Bestände fordert und auf ihren Gebieten auch durchführt. Dazu kommen massive Forderungen, dass Landbetretungsrecht zu lockern, was die Reviere erheblich beunruhigen würde.

Trotz dieser, bei uns in Deutschland wohlbekannten Probleme ist Schottland ein herrliches Jagdland mit zum Teil enormen Wilddichten und großflächigen, ursprünglichen Revieren. Darüberhinaus kann man dort sehr gut Jagd mit Erholungs-, Bildungs- oder Familienurlaub kombinieren.

Rotwild Für die deutschsprachigen Jäger ist die Rotwild-Jagd sicherlich die populärste Jagdart Schottlands. Die Rothirschtrophäen sind zwar vergleichsweise mäßig, dafür lebt dort ein sehr großer Rotwild-Bestand. Darüber hinaus ist das „Red Deer Stalking“ eine der interessantesten und sportlichsten Hirschjagden der Welt.

Der schottische Rothirsch hat ein Wildbretgewicht zwischen 80 und 100 Kilogramm, selten mehr. Die Geweihgewichte liegen nur um drei Kilogramm (bei Ausnahmen um fünf), aber durch den großen Genpool sind darunter häufig sehr interessante Abnormitäten. Kronenhirsche sind selten und machen nur zirka zehn Prozent der Strecke aus. Aber wegen der Weitläufigkeit der Reviere ist die Chance sehr groß, wirklich alte Hirsche zu erlegen. Die Trophäe sollte sowieso bei einer Hirschjagd in Schottland nicht im Vordergrund stehen, vielmehr der sportliche Charakter der Jagd und das einmalige landschaftliche Erlebnis.

Das „Deer Stalking“ auf Rotwild in den schottischen Highlands ist eine anstrengende Pirschjagd. Es müssen bis zu 30 Kilometer pro Tag zurückgelegt werden, und das oft über Hochmoorböden, die einen glauben lassen, man würde auf der Stelle treten. Dazu kommen häufig starker Wind und ergiebige Niederschläge.

Der von dem Jagdführer („Stalker“) meist mit einem antiken Spektiv bestätigte Hirsch wird in dem deckungsarmen Gelände zuerst aufrecht angegangen, dann auf den Knien angekrochen und zum Schluss auf dem Bauch angerobbt, wobei man nass bis auf die Unterhose werden kann. Wenn der Geweihte dann aber erlegt und stilvoll vom Jagdgehilfen („Ghillie“) mit dem Highland Pony zu Tal gebracht ist, sind diese Unannehmlichkeiten schnell vergessen, und man wird sich sicherlich lange an diese Jagd erinnern.

Das Jagdgebiet sollte man entsprechend der persönlichen Kondition auswählen. Die Reviere an der Westküste, in den Northwest Highlands und den Grampian Mountains sind die anspruchsvollsten. Es empfiehlt sich, vor der Buchung genaue Revierdaten vom Veranstalter/Vermittler zu erfragen.

Die Jagdzeit auf Rothirsch ist vom 1. Juli bis zum 20. Oktober. Als beste Jagdzeit gilt die Brunft, die in der Regel von der letzten Septemberwoche bis Mitte Oktober dauert. Interessant ist aber auch die Jagd in der Feistzeit im September, denn ohne den „Tumult“ der Brunft sichert das Wild aufmerksamer.

Ein Pauschalprogramm für eine Woche „Deer Stalking“ bei 2:1 Führung und inklusive zweier Hirsche ohne Trophäenbegrenzung kostet zirka 2.500 Euro.

Wer das „Deer Stalking“ in den Highlands günstiger erleben möchte, kann auf Rotkahlwild (Jagdzeit 20. Oktober bis 15. Februar) pirschen. Eine Woche Jagd bei 2:1 Führung inklusive aller Abschüsse von Rotkahlwild kostet zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Diese Jagd lässt sich zudem gut mit Niederwildjagden kombinieren.

Rehwild

Vor wenigen Jahren noch galt die Rehbockjagd in Schottland als ein Geheimtipp. Ferner wurde in einigen Revieren die Bockjagd nur sporadisch oder überhaupt nicht ausgeübt, da bei den Schotten die Flug- und Rotwildjagd im Vordergrund steht.

Heute aber ist bekannt, dass man in Schottland hervorragend auf Rehböcke waidwerken kann. Und das nicht nur in Bezug auf die sportliche und spannende Art zu pirschen, sondern auch auf zum Teil hochkapitale Trophäen. Auch bei den einheimischen Jägern und Gutsbesitzern wird die Rehbockjagd zunehmend beliebter, wodurch das Rehwild in einigen Revieren gehegt wird.

Gute Rehwild-Bestände gibt es in den Tallagen, aber auch in den weiten Heideflächen der schottischen Reviere bis in eine Höhe von zirka 400 Metern. Die Trophäenqualität variiert stark je nach Region. In den zentralen Highlands und Southern Uplands sind die Gehörne zumeist durchschnittlich und wiegen zwischen 150 und 350 Gramm. Im Randgürtel der Highlands aber, vor allem in den Grafschaften Moray, Aberdeenshire, Perth und Kinross wachsen nicht selten starke bis kapitale Trophäen mit Gewichten zwischen 350 und 500 Gramm, manchmal auch darüber.

Wie in ganz Großbritannien beginnt die Bocksaison schon am 1. April und endet am 20. Oktober. Anfang April haben die alten Böcke zwar bereits verfegt, aber das Wetter ist mitunter noch sehr winterlich. Die besten Jagdzeiten sind deshalb die Monate Mai und Juni, aber auch die Blattzeit (Ende Juli/Anfang August) ist sehr gut.

Es wird fast ausschließlich in den Morgen- und Abendstunden gepirscht, was je nach Revier recht anstrengend sein kann. Dafür wird der Jäger durch abwechslungsreiche Landschaften und eine spannende Jagd belohnt. Es gibt zwar mittlerweile in einigen Revieren Hochsitze, diese werden aber meist zu Beobachtungszwecken und Planung der anschließenden Pirsch benutzt.

Bei einer fünftägigen Jagd (Basiskosten 1.000 bis 1.500 Euro) können, wenn das Wetter mitspielt, bis zu fünf Böcken erlegt werden. Die Abschussgebühren liegen je nach Region (die besten Reviere sind auch meist die teuersten) und Gewicht der Gehörne zwischen 150 und 1.500 Euro.

Sika- und Damwild Sika- und Damwild leben in den bewaldeten Gebieten und Parklandschaften Schottlands. Das sind bei diesen Wildarten vorwiegend die Täler der zentralen und östlichen Highlands. Es gibt zum Teil gute Bestände, die Trophäenqualität ist vergleichsweise bescheiden.

Wie alles Schalenwild in Schottland, wird auch Sika- und Damwild in der Regel pirschend bejagt. Die Reviere sind meist konditionell weniger anspruchsvoll, was den Reiz dieser Jagden aber nicht mindert. Da diese Wildarten sicherlich nicht typisch für Schottland sind, werden sie zumeist in Kombination mit Rotwildjagden gebucht.

Die Jagdzeit auf Sikahirsch ist vom 1. Juli bis zum 20. Oktober (Sika-Kahlwild vom 20. Oktober bis zum 15. Februar), auf Damhirsch vom 1. August bis zum 30. April (Damkahlwild vom 20. Oktober bis zum 15. Februar). Der optimale Jagdtermin für beide Hirscharten ist die Brunft im Oktober. Eine Woche Sika- oder Damhirschjagd inklusive zweier Hirsche kostet um 2.500 Euro. Kombinationsjagden kosten in der Regel dasselbe.

Wildziege Ein weiterer Exot in der schottischen Wildbahn ist die Wildziege. Die Bestände stammen von an der Küste zerschellten Schiffen, die Ziegen als Proviant an Bord hatten. In einigen Bereichen der Highlands und auf den Inseln kommen diese verwilderten Haustiere vor.

Es werden die Böcke bejagt, deren bis zu einem Meter langen Hörner und zotteligen Decken interessante und oft skurrile Trophäen darstellen. Es sei aber ausdrücklich vor dem Gestank eines brunftigen Ziegenbocks gewarnt.

Da Wildziegen gebirgiges Terrain bevorzugen, ist die Pirschjagd auf sie recht spannend. Und weil sie keine Schonzeit haben, kann eine Jagd auf weitere Wildarten leicht kombiniert werden. Eine dreitägige Wildziegenjagd inklusive eines Abschusses kostet zwischen 800 und 1.000 Euro.

Niederwild

Schottland ist ein Paradies für Niederwild, speziell für Flugwild. Das liegt zum einen an den günstigen Biotopen und zum anderen an der Tatsache, dass für die einheimischen Jäger die Jagd mit der Flinte die Krone des Waidwerks ist. Deshalb findet man über das ganze Land verteilt eine große Zahl sehr gut gehegter Niederwildbesätze.

Egal ob man auf Grouse, Fasane, Rothühner, Enten, Tauben, Gänse, Schnepfen, Bekassinen oder Hasen jagt, die Jagden sind in der Regel hervorragend organisiert und die Strecken hoch.

Es werden sowohl getriebene Jagden („Driven“) als auch Streifen („Walked Up“) veranstaltet. Professionelles Jagdpersonal und sehr gute Hunde bürgen für den Jagderfolg. Das meist stilvolle Ambiente und die wunderschönen Landschaften runden das Erlebnis dieser Jagden ab. Die meisten Niederwildjagden werden zwischen Oktober und Januar veranstaltet.

Die für Schottland wohl typischsten Flintenjagden sind die „Driven Grouse“. Zum Saisonbeginn am 12. August („The Glorious Twelfth“) „pilgert“ die jagende internationale „High Society“ in die Highlands, um an diesem gesellschaftlichen Ereignis teilzunehmen. Das ist ein exklusives und deshalb sehr teures Vergnügen. Eine solche Jagd kostet je nach Revier und Strecke pro Tag und Jäger zwischen 2.000 und 5.000 Euro.

Auch getriebene Fasanen- und Rothühnerjagden auf renommierten Gütern sind nicht gerade billig und kosten auf Grundlage der Strecke pro Tag und Jäger 1.000 bis 2.000 Euro. Dafür bekommen anspruchsvolle Flintenschützen aber hohe und schnelle „Birds“ in großer Zahl geboten.

Weitaus günstiger sind da die Streifen mit gemischten Niederwild-Strecken („Mixed“ oder „Rough Shooting“). Solche Jagdprogramme kosten je nach Revier und Aufwand pro Tag und Jäger zirka 250 Euro (inklusive Grouse 400 Euro). Auf den Heide- und Hochmoor-Flächen können diese Streifen recht anstrengend sein, bieten dafür aber abwechslungsreiche Jagderlebnisse.

Eine schottische Spezialität sind getriebene Schneehasen in den Highlands. Das sind sehr stimmungsvolle Jagden mit zum Teil hohen Tagesstrecken. Preis pro Tag und Jäger zirka 250 Euro. Die günstigste Alternative sind spezielle Tauben-Jagden, die sich wegen hoher Strecken einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Gute Taubenjagdprogramme kosten pro Tag und Jäger zirka 100 Euro.

Aus der Vielzahl der Niederwild-Jagdmöglichkeiten kann man sich ein individuelles Programm zusammenstellen lassen. Sehr beliebt sind auch Kombinationen mit Schalenwild. Eine Jagdwoche zum Beispiel mit zwei Tagen auf Rotkahlwild und drei Tagen auf gemischtes Niederwild wird inklusive Unterkunft mit zirka 1.500 Euro berechnet.

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